

VOGELSBERGKREIS. Der Hessengipfel ist das Wildbad Kreuth der hessischen SPD, nur ohne Separatismus, sagte Thorsten-Schäfer-Gümbel am Wochenende über die traditionelle Jahresauftaktklausur der Hessen-SPD, die in Friedewald mit Vogelsberger Beteiligung stattfand. Neben dem designierten SPD-Kanzlerkandidaten und Parteivorsitzenden Martin Schulz waren auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und BKA-Chef Holger Münch in das Schlosshotel Prinz von Hessen gekommen, um mit der hessischen SPD-Spitze zu diskutieren. Mit dabei waren auch der Vogelsberger SPD-Kreisvorsitzende Swen Bastian und die Herbsteinerin Stephanie Kötschau, die als zweites Landesparteiratsmitglied der SPD Vogelsbergkreis erstmal teilnehmen konnte. Im Bundestagswahljahr war das Medieninteresse an der Veranstaltung besonders groß. 40 Journalisten und 6 Kamera-Teams waren gekommen, um über den Hessengipfel und den Besuch von Martin Schulz zu berichten.
Neben den internationalen und bundespolitischen Fragen, die Martin Schulz in seiner mit viel Beifall bedachten Rede ansprach, lenkte der Vogelsberger SPD-Vorsitzende Swen Bastian die Aufmerksamkeit auf die besonderen Herausforderungen ländlicher Regionen: Bastian, der in der Diskussion die Situation und Struktur des Vogelsbergkreises beschrieb, dankte Schulz zunächst dafür, dass er sich wiederholt klar zur Provinz bekenne und mit Stolz auf seine Herkunft aus Würselen verweise. Wie kann es aus Deiner Sicht gelingen neben all den großen Themen, die zweifellos wichtig sind, ländliche Regionen wie den Vogelsbergkreis, von denen es viele in Deutschland gibt, besser durch den Bund zu unterstützen, wollte Bastian von Schulz wissen, der sich für die Frage bedankte. Die Unterstützung ländlicher Regionen ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben dieses Landes und wird in der SPD unter meiner Führung eine wichtige Rolle einnehmen, antwortete der designierte SPD-Kanzlerkandidat. Man dürfe nicht zulassen das die Menschen auf dem Land das Gefühl bekämen, sie würden von der Entwicklung in den Metropolen abgehängt oder benachteiligt, so Schulz. Die SPD wolle gute Kitas und Schulen in der Nachbarschaft und keine weiten Wege zum nächsten, ordentlich ausgestatteten Krankenhaus oder Schwimmbad. Er werde als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland dafür Sorge tragen, dass die Bundesländer so finanziert würden, dass sie sich intensiv um alle Bereiche kümmern könnten. Und wenn eine Landesregierung ihre Kommunen dann dennoch nicht ausreichend unterstützt, dann gehört sie abgewählt, sagte Schulz mit Blick auf die schwarz-grüne Landesregierung in Wiesbaden.
Bereits in der Diskussion mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hatte die Unterstützung der Städte und Gemeinden durch den Bund eine Rolle gespielt. Wir haben früh erkannt, dass der Bund den Kommunen stärker zur Seite stehen und sie entlasten muss, mit einem beträchtlichen Milliarden Euro-Betrag. Gegen anfängliche Kritik von Finanzminister Schäuble und der CDU hat die SPD ein Entlastungsprogramm durchgesetzt, dass es so seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Zusätzlich steuert der Bund mehr Geld für Bildung im Bereich der Kitas bei, sagte Nahles. Als problematisch erweise sich jedoch häufig, dass der Bund bis auf den Bereich der Erstattung der Unterkunftskosten aus verfassungsrechtlichen Gründen keine Möglichkeit habe, den Kommunen direkt zu helfen. Daher sprach sie sich für Änderungen wie den Wegfall des sogenannten Kooperationsverbotes aus, das den Bund bislang daran hindert mehr Geld für Schulen zur Verfügung zu stellen.
Nicht nur auf Grund der klaren Zusagen für eine verbesserte Förderung der ländlichen Regionen ziehen die Vogelsberger Teilnehmer ein positives Fazit vom Schulz-Besuch auf dem Hessengipel in Friedewald: Allein in der vergangenen Woche hatten wir 7 Neueintritte in die SPD im Vogelsbergkreis. Und dieser Trend ist ungebrochen, so dass der Geschäftsstelle in Alsfeld langsam die Parteibücher ausgehen, freute sich Swen Bastian. Man könne nicht nur auf dem Hessengipfel in Friedewald spüren, dass die SPD hochmotiviert sei, für eine Ablösung von Angela Merkel bei der Bundestagswahl am 24. September zu kämpfen. Und mit dem Kandidaten Martin Schulz, der immense Zustimmung auch außerhalb der SPD erfahre, sei das nun auch im Bereich des Möglichen, sind sich Bastian und Kötschau sicher.
Fotos:
Foto 1 (von Christoph Degen): Kanzlerkandidat Martin Schulz bei seinen Ausführungen. In der ersten Reihe (von hinten) Swen Bastian und Stephanie Kötschau.
Foto 2 (von Turgut Yüksel): Volles Haus und enormes Medienaufgebot beim Hessengipfel und langanhaltender Beifall für Martin Schulz (links). In der Bildmitte, erste Reihe, die Vogelsberger SPD-Vertreter Swen Bastian und Stephanie Kötschau.