

Jede Hausfrau und jeder Hausmann kennt die Körbe an Wäsche der Familie in der Waschküche. Es wird sortiert, gewaschen, gebügelt und zusammengelegt. Wer weiß nicht von den Herausforderungen zu berichten, dass der Mann in Kürze das gute weiße Hemd wieder faltenfrei benötigt, die Tochter das Lieblingsshirt morgen gerne anziehen möchte und im Badezimmer die Handtücher knapp werden. Wie werden solche Herausforderungen gemeistert, wenn die Wäsche aus 200 Senioren- und Pflegeeinrichtungen, 60 Krankenhäuser und Reha-Kliniken in Hessen, Thüringen und Franken gereinigt werden muss?
Wie dies funktioniert, erfuhren jüngst Vertreter des SPD-Kreisvorstandes, der Kreistagsfraktion und des SPD-Ortsvereins Alsfeld im Rahmen ihrer regelmäßigen Firmenbesuche bei Textilservice Jöckel im Industriegebiet Oberste Elpersweide in Alsfeld. Empfangen wurde die Delegation von der Geschäftsführerin Kirsten Kaage, welche die Struktur des Betriebes darstellte. Dieser verteilt sich u.a. auf die Stadtorte Alsfeld und Zella-Mehlis. In Alsfeld alleine sind ca. 135 der rund 250 Mitarbeiter/innen beschäftigt. Nach einer kurzen Einführung folgte ein Rundgang durch den Betrieb.
Von den in Alsfeld stationierten 10 LKWs wird an 6 Tagen in der Woche nachts und am frühen Morgen mit 14 Touren die Schmutzwäsche in den unterschiedlichen Einrichtungen abgeholt. Zeitgleich wird die tags zuvor bestellte frische Wäsche ausgeliefert. Flachwäsche, wie Bettwäsche, Frotteewäsche sind ausschließlich Mietwäsche, welche der Firma Jöckel gehört und Senioren- und Pflegeeinrichtungen bzw. Krankenhäusern vermietet wird. An nur einem Tag werden alleine in Alsfeld rund 20 Tonnen Wäsche angeliefert, welche komplett am Abend gereinigt, teils gemangelt und zusammengelegt wieder zur Verfügung steht.
Welche Schritte dazu nötig sind, erläuterte Kirsten Kaage an den einzelnen Stationen. Angefangen bei der Sortierung nach Größe und Art der Wäsche. In Säcken zu jeweils 50 kg wird die Wäsche dann automatisiert zu den riesigen Waschmaschinen transportiert, von wo sie nacheinander im Hundert-Sekunden-Takt in die mannshohe Trommel fallen. 18 Stufen durchlaufen sie darin, bis sie auf der anderen, der reinen Seite der Wäscherei weiter verarbeitet werden. Hier werden sie gepresst, getrocknet, gemangelt, zusammengelegt und wieder kommissioniert. Alle 100 Sekunden kommen aus den zwei Maschinen zwei weiterzubearbeitende Wäscheberge an.
Neben der Stations- und Wohnbereichsversorgung von Senioren- und
Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern mit z.B. Bettwäsche, Frotteewäsche und Patientenhemden, werden auch die Mitarbeiter in den Einrichtungen mit Berufskleidung ausgestattet.
Darüber hinaus bearbeitet die Firma Textilservice Jöckel auch die eigene Wäsche der Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen. In Alsfeld werden jeden Tag fast 13.000 eigene Wäschestücke der Heimbewohner gereinigt, geglättet und gelegt. Dies bedarf einer ganz besonderen Sorgfalt. Mit modernster Technik, einem sogenannten Data Matrix-Code-System, wird jedes Kleidungsstück vor der Weiterverarbeitung registriert. So lässt es sich zurückverfolgen und genau zuordnen und kommt nach einer Woche sicher wieder schrankfertig zu seinem Besitzer zurück.
Neben den Abläufen in der Wäscherei interessierten sich die Kommunalpolitiker der SPD auch für den Wasserverbrauch und der Abwasserentsorgung. Pro Kilogramm Wäsche werden ca. 8 Liter Wasser verbraucht. Bei rund 20 Tonnen Wäsche am Tag kommt man so auf einen Wasserbedarf von 180 Kubikmeter, welches von den Stadtwerken Alsfeld bezogen wird. Da in der Firma Jöckel keine chemische Reinigung erfolgt, kann das Abwasser ohne zusätzliche Vorreinigung direkt in das Abwassersystem der Stadt Alsfeld eingeleitet werden.
Im weiteren Verlauf des Besuches interessierten sich die SPD-Kommunalpolitiker zudem für die Struktur der Beschäftigten und den Arbeitsplatzanforderungen. Geschäftsführerin Kaage erläuterte hierzu, dass ein Großteil der Beschäftigten ausländischer Herkunft sei. Im täglichen Miteinander komme es zu keinerlei Problemen. Die Firma Jöckel habe die Erfahrung gemacht, dass diese Menschen engagiert und lernwillig seien. Selbst die erst vor wenigen Monaten angekommenen Flüchtlinge konnten problemlos integriert werden. Hier verwies Kirsten Kaage auf eine gute Zusammenarbeit mit der Kommunalen Vermittlungsagentur des Vogelsbergkreises (KVA). Auch wenn viele Tätigkeiten im Bereich der Wäscheverarbeitung Anlerntätigkeiten seien, handelt es sich bei der Firma Jöckel um einen Betrieb mit modernster Technik.
Um den Fachkräftebedarf zu decken, bildet die Firma Jöckel zukünftig selbst junge Menschen zu Textilreinigern/innen aus und bietet darüber hinaus schon heute das Duale Studium an. Die Geschäftsführung legt großen Wert darauf, nicht nur Arbeitsplätze für die Region zu schaffen, sondern auch Perspektiven für Menschen, sich in unserem Betrieb zu qualifizieren, so Geschäftsführerin Kaage.
Für die vielen bleibenden Eindrücke und den neuen Erkenntnissen über eine moderne Wäscherei bedankte sich Matthias Weitzel, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag, bei Kirsten Kaage für die Betriebsführung und das interessante Gespräch.