
Vogelsbergkreis . "Vogelsberg weiter aufwärts" ist das Programm überschrieben, mit dem die heimischen Genossen in den Kommunalwahlkampf ziehen werden. Einstimmig votierten die Delegierten am Donnerstagabend im Gasthaus "Zur alten Mücke" in Flensungen für den Entwurf, der Schwerpunkte im Bereich Bildung, Wirtschaftsförderung und Gesundheitsvorsorge setzt. Damit starteten die Genossen 44 Tage vor dem Urnengang in den heißen Wahlkampf, um "nach dem 6. März möglichst viel aus unserem Wahlprogramm in einem Koalitionsvertrag einbringen zu können", gab Unterbezirksvorsitzender Swen Bastian den Delegierten mit auf den Weg.
Für den Gesundheitsbereich schlug Landrat Manfred Görig in seiner Bilanz der zurückliegenden Legislaturperiode einen Pflock für die kommenden Jahre ein: "Das Alsfelder Kreiskrankenhaus wird nicht privatisiert, weder mit Helios noch mit den Rhönkliniken; unser Partner wird kommunal oder aus dem Stiftungsbereich sein und aus der Region kommen." Darüber hinaus werde auch die Geburtshilfe in Alsfeld bleiben. Zwar habe das Land Zuschüsse immer mit der Forderung verbunden, diese Station zu schließen, aber "wir können doch nicht etwas gegen den demographischen Wandel tun wollen und dann die Geburtshilfe schließen", betonte Görig. Um auch in den kommenden Jahren keine neuerliche Diskussion aufkommen zu lassen, stehe im Wahlkampfprogramm der Sozialdemokraten, dass "die Geburtshilfe aus Mitteln des Kreises bezuschusst wird".
An die erste Stelle stellt die SPD in ihrem Programm das Thema Bildung. "Wir wollen aus guten Schulen im Vogelsberg, die besten Schulen im Vogelsberg machen", erläuterte Bastian. Deswegen sehe das Programm vor, den Investitionsstau im Bereich der Schulen bis 2021 zu verringern. Dies solle durch die Komplettsanierung der Gesamtschule Schotten, den Neubau der Gesamtschule Schlitzerland sowie Sanierungsmaßnahmen an der Oberwaldschule Grebenhain und den beiden Berufsschulen in Alsfeld und Lauterbach erreicht werden. Darüber hinaus sprechen sich die Sozialdemokraten dafür aus, den Ausbau von Ganztagsschulen und – angeboten voranzutreiben.
Im Bereich der Wirtschaftsförderung sieht das Wahlprogramm unter anderem die Breitbandversorgung in jedes Dorf vor. Derzeit warte die Breitbandgesellschaft auf das "grüne Licht des Wirtschaftsministeriums, dann wird die WI-Bank den Kredit für die 44 Millionen Euro freigeben", fasste Görig den aktuellen Sachstand zusammen. In Gewerbegebieten soll nach dem Willen der Vogelsberger SPD das Glasfaserkabel nicht nur bis zum letzten Verteilerkasten, sondern sogar bis in jedes Unternehmen verlegt werden, sofern sich diese an den zusätzlichen Kosten beteiligen. Aber auch in die Infrastruktur plant die SPD verstärkte Investitionen. "Schon 2016 investiert der Kreis 2,6 Millionen Euro in die Kreisstraßen", verdeutlichte Görig. Das soll mit "ansteigender" Tendenz so bleiben, sieht zumindest das Wahlprogramm 2016-2021 vor.
Mit den auf 339 Zeilen zusammengefassten Thesen wollen "wir mit breiter Brust in den Wahlkampf gehen und die Vorwärts- und Aufwärtsbewegung im Kreis erhalten", gab Görig den Parteimitgliedern mit auf den Weg. Diese Entwicklung sei der seit fünf Jahren agierenden Koalition aus SPD, FWG und Grünen zu verdanken. "Wir haben den Stillstand, der uns übergeben wurde, aufgehoben", bilanzierte Görig.
Angesichts der im Kreis erstmals antretenden AfD ist es wichtig, dass "wir eine eigene Aussage treffen, wie wir den Kreis gestalten wollen", rief Bastian den Delegierten zu. Denn der neuen Konkurrenz fehle es an thematischen Aussagen zu den Bereichen Kommunales und Kreispolitik.