Einsatz der CDU für den ländlichen Raum ist unglaubwürdig

„Es ist schon erstaunlich, dass die Vogelsberger CDU knapp sechs Wochen vor der Kommunalwahl plötzlich ihre Leidenschaft für den ländlichen Raum entdeckt, nachdem man sowohl im Land wie auch im Kreis die Zukunft der Region an jeder sich nur bietenden Stelle vernachlässigt hat“, kommentierte der Vorsitzende der Vogelsberger Jusos, Simon Weisensee, die jüngsten Äußerungen der CDU-Spitzenkandidaten zur Kreistagswahl. So hatten Stephan Paule, Dr. Jens Mischak und Dr. Birgit Richtberg bei einer Veranstaltung in Alsfeld eine „deutliche Stärkung“ des ländlichen Raums gefordert.

Die Forderung nach einer Stärkung des ländlichen Raums werde ausdrücklich von den Kreis-Jusos geteilt. Sie stehe jedoch im Widerspruch zum bisherigen Handeln der CDU. „Seit 1999 hat die jeweilige CDU-geführte Landesregierung den ländlichen Raum systematisch vernachlässigt und seine Zukunft aufs Spiel gesetzt. Auch im Kreis hat die CDU bis 2011 nahezu zwölf Jahre im Schlafwagen verbracht und Zukunftsthemen wie die Sicherung des Kreiskrankenhauses, den Ausbau der Breitbandversorgung oder die Konsolidierung des Kreishaushaltes lieber ausgesessen“, ergänzte der Kreistagskandidat des SPD-Nachwuchses, Patrick Krug. Man habe in dieser Zeit alle Chancen gehabt, um den ländlichen Raum zu stärken, diese jedoch nicht genutzt. Angesichts dieser Bilanz sei es Seitens des Spitzentrios der Union unglaubwürdig, wenn man sich nun als „Anwalt des ländlichen Raums“ aufspiele.

Unglaubwürdig sei aus Sicht der Jusos insbesondere die Forderung, dass Landesbehörden aus den Ballungszentren in den ländlichen Raum verlegt werden müssten. „Natürlich ist es richtig, dass Behördenstandorte und die damit verbundenen Arbeitsplätze den ländlichen Raum stärken würden. Genauso richtig ist aber auch, dass es die CDU war, die unbeirrt von jeder Kritik Landesbehörden im Vogelsbergkreis geschlossen hat und das es der heimische CDU-Landtags- und Kreistagsabgeordnete Wiegel war, der lächelnd Behördenschilder abgeschraubt hat“, rief Krug in Erinnerung. Dessen Arbeit werde mittlerweile selbst in der Vogelsberger Union offen kritisiert. So habe erst jüngst deren Ehrenvorsitzender, Kirtorfs Bürgermeister Ulrich Künz auf dem Programmparteitag erklärt, dass sich Wiegel daran messen lassen wollte, was er für den ländlichen Raum tun werde und hier bisher nicht viel vorzuweisen sei.

Hinsichtlich der „weiteren Erkenntnis des Spitzentrios“, dass der Vogelsberg vor großen Herausforderungen stehe, könne man die CDU Seitens der Jusos jedoch beruhigen. „Bereits seit 2011 hat die SPD-geführte Kreistagsmehrheit mit Landrat Manfred Görig den jahrelangen Stillstand beendet und diese Herausforderungen mutig angepackt sowie den Landkreis in seiner Entwicklung deutlich vorangebracht. Die CDU kann sich also getrost der kritischen Bewertung ihrer Bilanz in Wiesbaden und im Kreis widmen, während der Vogelsberg bei der SPD in guten Händen ist“, erklärten Weisensee und Krug abschließend.