SPD ehrte Altbürgermeister Max Haika mit der Willy-Brandt-Medaille

ROMROD – (gk). Vor vielen Gästen im Bürgerhaus spannte der SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel in seiner Laudatio für das Romröder SPD-Urgestein Max Haika den Bogen zu dem Jubilar – über den in der vergangenen Woche verstorbenen Bundeskanzler Helmut Schmidt, die Flüchtlingsproblematik und den aktuellen terroristischen Anschlag in Paris. Geehrt wurde Haika beim traditionellen Martinsgansessen der Romröder Sozialdemokraten mit der Willy-Brandt-Gedenkmünze. Dabei handelt es sich um die höchste Auszeichnung der Sozialdemokraten.

Im Gedenken an Helmut Schmidt und die Toten und Verletzten von Paris gab es auch in Romrod eine Schweigeminute.

Ein großer Sozialdemokrat, ein Visionär, ein Mensch mit hoher Klugheit, Scharfsinn und Gestaltungswillen und ein Baumeister der deutsch-französischen Freundschaft seien mit Helmut Schmidt gestorben, erklärte Schäfer-Gümbel. Schmidt habe Werte und Demokratie gelebt. Und wütend und traurig zugleich müsse man mit ansehen, wie durch einen terroristischen Anschlag auf diese Werte nicht nur Paris und Frankreich, sondern auch Europa und die Welt versucht werde, aus den Angeln zu heben.

„Ja, wir schaffen es“

Menschenrechte und Demokratie im Sinne der Französischen Revolution gehörten untrennbar zusammen. Und deshalb müsse es weitergehen. 100 Stunden verhandeln sei besser als eine Minute Krieg, habe der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt erklärt, Außenminister Frank Walter Steinmeier werde sich auch auf der zweiten Syrienkonferenz in Wien für friedliche Lösungen einsetzen. „Die Weltpolitik muss das Problem in den Griff bekommen“, hofft Thorsten Schäfer-Gümbel, sonst scheitere die Zukunft. 60 Millionen Menschen seien auf der Flucht; 250 000 Menschen seien bereits in Syrien getötet worden, so Schäfer-Gümbel. „Diese Lage wird uns beschäftigen, nicht nur heute und morgen; „Das wird dauern.“ Aber, so Schäfer-Gümbel weiter, dazu brauche es Einigkeit in der Weltgemeinschaft, in Europa. Es gehe nicht, bei der Vergabe von Fördermitteln hier zu rufen und bei den solidarischen Aktionen sich abzuducken. „Ja, wir schaffen es“, sagte der SPD-Landesvorsitzende unter Hinweis auf Bundeskanzlerin Angela Merkel, „aber mit dem Zusatz: Wenn wir es gemeinsam machen und keinen gegeneinander ausspielen!“ Und genau darauf komme es an. Denn es gehe auch nicht, dass diejenigen, die sich berechtigte Sorgen um die Zukunft machten, in die rechte Ecke gestellt würden. Zuwanderung müsse gesteuert werden. Und Schäfer-Gümbel erinnerte daran, dass kurz nach dem Krieg das Land Hessen vier Millionen Einwohner hatte – eine Million Flüchtlinge aus den ostdeutschen Gebieten, darunter auch Max Haika, mussten aufgenommen werden. Nicht immer seien die Heimatvertriebenen, die auf ihrer Flucht viel Leid, Elend bis zum Tod über sich ergehen lassen mussten, mit offenen Armen begrüßt worden.

Ministerpräsident Georg-August Zinn habe dies mit den Worten deutlich gemacht: „Hesse ist, wer Hessen sein will!“ Und genau in diesem Kontext sei auch Max Haika mit einer beispielhaften sozialen, menschlichen und politischen Geschichte einzuordnen. Max Haika, so Thorsten Schäfer-Gümbel, habe nicht nur Wurzeln geschlagen.

„Menschlich gewirkt“

„Er hat sozial, politisch und vor allem menschlich gewirkt.“ Und das überall. Nach dem Motto: „Wir müssen es so machen, dass es für die Menschen passt.“ Mit dem Satz von Willy Brandt – „Der beste Weg die Zukunft vorauszusagen ist, sie zu gestalten“ – gratulierte der SPD-Landesvorsitzende Haika und überreichte die Gedenkmünze und die Urkunden.

Die Begrüßung der zahlreichen Gäste im Bürgerhaus hatte Joachim Lubrich, SPD-Bürgermeisterkandidat in Romrod, übernommen. Das traditionelle Martinsgans-Essen der Romröder Sozialdemokraten stehe 2015 unter einem ganz besonderen Zeichen: der Ehrung von Alt-Bürgermeister Max Haika. Aber auch die aktuelle Stadtpolitik bereite den Sozialdemokraten Sorge. Denn: Die Hiobsbotschaft von Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg, dass für das Projekt Leben und Wohnen im Alter mit 600 000 Euro zusätzlichen Kosten zu rechen sei, habe geschockt. „Wir müssen aufpassen, dass das Leben in Romrod bezahlbar bleibt“, sagte Lubrich.

Zudem erhielten im Bürgerhaus André Schwalm und Arno Schäfer (beide aus Zell) als neue Mitglieder vom SPD-Landesvorsitzenden die Parteibücher.