Tiefe Frustration auf diesen Nenner könnte man die Stimmung bringen, die gestern Mittag während des Pressegespräches unter den teilnehmenden Bürgermeistern herrschte. Die Sieben zeigten sich vereint im überparteilichen Unverständnis und Ärger über die aktualisierte Neuberechnung des Kommunalen Finanzausgleichs (KFA) 2016. Obgleich, und dies ist das eigentlich Ernüchternde an der Situation, nichts anderes erwartet worden war. Die Gelder, die auch nach der erneuten Überarbeitung für die Städte und Gemeinden des Vogelsbergkreises herausspringen, sind nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Es bleibt rätselhaft, wie Hessens Finanzminister Thomas Schäfer glauben kann, dass es mit dieser kargen finanziellen Ausstattung gelingen könnte, die drängenden Aufgaben in ländlichen Regionen zu meistern, von denen überdies eine große Zahl den Kommunen aufgebürdet worden sind.
Neidvoll gehen daher so manche Blicke in Richtung anderer Gegenden (besonders Südhessen), wo andere Maßstäbe zu gelten scheinen. Irgendwie erinnert der ganze Prozess an einen großen Verschiebebahnhof: die einen bekommen (noch) mehr, die anderen (noch) weniger. Drängender dürften auch wieder die Fragen an die Landtagsabgeordneten Eva Goldbach (Grüne) und Kurt Wiegel (CDU) werden. Nämlich die, warum das Füllhorn des Landes seine finanziellen Gaben nicht reichhaltiger über dem Vogelsberg ausgeschüttet hat. Jedenfalls haben sich die vielen Reden von der Stärkung des ländlichen Raumes einmal mehr als Worthülsen erwiesen.
Bertram Lenz