Politischer Kaffeeplausch zu lokalen und Europathemen

Lauterbach (dg). Nicht nur der Europawahlkampf läuft auf Hochtouren, auch der Wahlkampf um den Lauterbacher "Chefsessel" ist jetzt gestartet. SPD-Herausforderer Dirk Kurzawa hatte sich dazu mit dem SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzenden Thorsten Schäfer-Gümbel Unterstützung aus Wiesbaden geholt und zu einem Kaffeeplausch mit Bürgerinnen und Bürgern in den "Lauterbacher Hof" eingeladen. Knapp 50 Personen, darunter auch der SPD-Unterbezirksvorsitzende Swen Bastian, folgten der Einladung und erhielten bei Kaffee und Kuchen interessante Informationen aus den verschiedensten politischen Ebenen.

Der hessische SPD-Spitzenpolitiker Schäfer-Gümbel meinte zu Beginn seines Grußwortes, dass er gerne nach Lauterbach komme, da er viele Bezugspunkte zur Vogelsberger Kreisstadt habe. So zum einem durch den Bundestagsabgeordneten Rüdiger Veit und zum anderen durch den Kirchenpräsidenten Dr. Volker Jung, der lange Jahre in Lauterbach gewohnt habe. Während seines Studiums habe er zudem bei der AWO Lauterbach ein Praktikum abgeleistet. In seinen weiteren Ausführungen wies Schäfer-Gümbel darauf hin, wie wichtig Europa und damit die Europawahl am 25. Mai sei. Er habe dies bereits bei seinem Studium berücksichtigt. Nach dem Abitur im Jahr 1989 studierte er zunächst Agrarwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wechselte dann zu den Politikwissenschaften, in denen er das Studium 1997 mit dem Magister Atrium abschloss. Bis 1998 habe er dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Europäische Integration am Institut für Politikwissenschaft der Universität Gießen gearbeitet. Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, gute Zugänge nach Brüssel zu haben. Er sei deshalb einmal pro Halbjahr dort, um diese Zugänge zu schaffen. Es müssten allerdings auch Abgrenzungen geschaffen werden, wie zum Beispiel bei den Industrierabatten.

Schäfer-Gümbel ging dann auf verschiedene Verknüpfungspunkte der Lauterbacher Politik und der Europapolitik ein. Tourismus und Bekleidungsindustrie seien nur zwei davon.

Er wies auch darauf hin, dass sich in nächster Zeit die Probleme zwischen dem Ländlichen Raum und den Ballungsgebieten durch den Kommunalen Finanzausgleich brutal verändern würden.

Nach einer Diskussionsrunde zu den vorgenannten Themen stellte sich SPD-Kandidat Kurzawa vor und begründete zunächst, warum er sich als Bürgermeister für Lauterbach bewerbe: "Da die bisherigen Wirkungsmechanismen nicht zu funktionieren scheinen, sind neue Denkansätze und Vorgehensweisen notwendig. Aus meiner Sicht ist es kaum vorstellbar, dass derjenige, der 18 Jahre lang auch die derzeitige Situation mit entstehen ließ, nun neue Denk- und Handlungsweisen entwickelt, die Lauterbach wieder ,auf die Spur bringen´". Deshalb kandidiere er. Er wolle den Lauterbachern eine echte Alternative bieten mit neuen und frischen Gedanken und Ideen sowie einer anderen Herangehensweise an die Herausforderungen: "Ich bin überzeugt, es besser zu machen als der jetzige Amtsinhaber."

Als Ziele für Lauterbach nannte er: Sich dem demografischen Wandel entgegenstellen. Anreize für junge Familien bieten, sich in Lauterbach anzusiedeln. Das gleiche gelte auch für Unternehmen. Er forderte eine aktive Wirtschaftsförderung und Ansiedlung neuer Unternehmen, um dadurch die Abwärtsspirale zu stoppen, die Einnahmen zu erhöhen und die städtische Infrastruktur (Kindergärten, Bücherei und andere) aufrecht zu erhalten. "Man muss die Kostenseite wirklich in den Griff bekommen. Sparen durch Prozessverbesserung und gezielte Investitionen, ohne Leistungskürzung, sind vorrangige Ziele", so Kurzawa.