
VOGELSBERGKREIS. Vor kurzem informierte sich der SPD-Kreisvorsitzende und Direktkandidat für den Hessischen Landtag, Swen Bastian, bei der geschäftsführenden Pflegedienstleiterin Susanne Liebl über die Arbeit der Diakoniestation Ohm-Felda in Nieder-Ohmen. Dort sind 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende, mit der ambulanten Pflege von 310 Patientinnen und Patienten in vier Vogelsberger Kommunen betraut. Wir haben nicht nur einen beginnenden Ärztenotstand, sondern auch einen Pflegenotstand. Immer weniger junge Leute lassen sich für diesen wichtigen Beruf begeistern. Pflege braucht deshalb auch in der Politik eine stärkere Lobby und muss anständig entlohnt werden, so Liebl im Gespräch mit Swen Bastian. So sei bereits heute in vielen Bereichen eine beginnende Überalterung festzustellen. Auch nehme der Druck durch immer mehr Bürokratie und private Anbieter, die nicht an Tarifverträge gebunden seien, zu.
Bastian machte deutlich, dass es nicht sein könne, dass am Ende diejenigen Anbieter die Gekniffenen seien, die anständige Löhne bezahlen. Zu einer Wertschätzung von Arbeit gehört auch eine vernünftige Entlohnung. Es gilt die Kranken- und Pflegekassen in die Pflicht zu nehmen, damit die Einrichtungen, die anständige Löhne zahlen, ihre Aufwendungen anerkannt bekommen und gewinnorientiert arbeiten können, machte Bastian deutlich. Gute Pflege müsse für alle Menschen verfügbar und bezahlbar sein. Hierfür habe sich die SPD zum Ziel gemacht, die Versicherungsleistungen passgenauer auszugestalten, um im Bereich der Pflege gezielter unterstützen zu können. Wir dürfen der Entwicklung hin zu einer Zwei-Klassen-Pflege nicht tatenlos zu sehen. Hier ist die Regierung gefordert zu handeln. Politik hat die Verpflichtung allen Menschen unabhängig vom Einkommen oder dem Versichertenstatus ein Altern in Würde zu ermöglichen, unterstrich Bastian. Hierzu gehöre auch die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für die Angehörigen zu verbessern.
Unser Ziel ist es, den Menschen als Ganzes zu sehen, um so eine menschenwürdige Pflege zu gewährleisten. Das ist mit den aktuellen finanziellen Leistungen der Krankenkasse aber kaum noch darstellbar, erklärte Susanne Liebl. So würden bereits kleinste Erhöhungen der Pflegesätze durch die Krankenkassen von Gericht angegriffen. Dies führe dazu, dass im finanziellen Bereich keine Planungssicherheit mehr gegeben sei. Pflege muss wieder mehr Dankbarkeit und Wertschätzung erfahren, anstatt nur als Geschäft angesehen zu werden, forderte die geschäftsführende Pflegedienstleiterin.
Die verantwortungsvolle Aufgabe der Diakoniestation Ohm-Felda und das Engagement ihrer Mitarbeiter haben nicht nur Anerkennung sondern auch die Unterstützung der Politik verdient. Wenn die Kranken- und Pflegekassen ihrer Verantwortung nicht von sich aus gerecht werden, dann muss durch klare gesetzliche Regelungen Planungssicherheit für die Einrichtungen und die von ihnen versorgten Menschen geschaffen werden, sagte Bastian zum Abschluss seines Besuchs.