
VOGELSBERGKREIS. Die Menschen auf dem Land seien von je her daran gewohnt, ihr Leben auch unter schwierigeren Rahmenbedingungen zu gestalten. Häufig größere Entfernungen zum Arbeitsplatz, zur Schule und zum Ausbildungsplatz, aber auch vom Wohnhaus zum Einkaufen, zum Arzt oder zu kulturellen Angeboten würden in Kauf genommen, sofern das Angebot nicht durch politische Entscheidungen weiter verschlechtert werde. Das Leben auf dem Land muss aber gerade unter Berücksichtigung dieser besonderen Rahmenbedingungen für alle Menschen bezahlbar bleiben, forderte der SPD Kreisvorsitzende und Landtagskandidat Swen Bastian.
Bereits heute seien die Menschen im Vogelsbergkreis finanziell benachteiligt. Die Stadt Frankfurt am Main bezieht ihr Wasser aus dem Vogelsbergkreis. Gleichzeitig zahlt aber der Vogelsberger vor Ort mehr für sein Wasser und die Abwassergebühren als ein Frankfurter, erklärte Bastian. Die Erneuerbaren Energien Hessens würden zum Großteil im Vogelsbergkreis erzeugt. Auch deckten die jungen Menschen und Arbeitnehmer aus der heimischen Region die enorme Nachfrage des Rhein-Main-Gebietes nach qualifizierten Arbeitskräften Die Mittelgebirgslandschaft des Vogelsberges diene zugleich gestressten Städtern als Erholungsraum sowie als Ausgleichsfläche für im Ballungsraum vorgenommene Eingriffe in die Natur. Von all diesen Leistungen, die der Vogelsbergkreis erbringt damit der Ballungsraum überhaupt weiter wachsen kann, haben unsere Region und ihre Bewohner aber so gut wie keine Vorteile. Ganz offensichtlich herrscht die Meinung vor, dass der Ballungsraum nur empfängt und wir nur zu liefern haben. Das kann nicht sein, kritisierte Bastian, der einen fairen Umgang mit den Vogelsberg fordert und einen angemessenen Ausgleich für die Region verlangt.
Die Frage wie fair das Land mit seinen Kommunen umgeht, hat ebenfalls direkten Einfluss auf die Geldbeutel der Bürger, so der SPD-Landtagkandidat. Die Menschen auf dem Land verfügten schon heute oft nicht mehr über das Geld, um die von ihnen geforderten Steuern, Gebühren und Beiträge noch bezahlen zu können. Nach dem unverschämten Griff der Landesregierung in die Kassen der Kommunen hätten CDU-Vertreter aber wiederholt die kalte Forderung erhoben, die Kommunen sollten einfach höhere Steuern und Abgaben von ihren Bürgern verlangen, wenn die Mittel nicht ausreichten. Mit dieser Politik auf Kosten der Vogelsberger und zu Lasten des ländlichen Raums muss endlich Schluss sein, sagte der SPD-Kreisvorsitzende.
Zwischen dem städtischen und dem ländlichen Raum in Hessen sei eine neue Verantwortungsgemeinschaft notwendig, die einen gerechten Ausgleich für erbrachte Leistungen möglich machen müsse. Die Menschen im Vogelsbergkreis müssten ebenso wie die in den prosperierenden Regionen Hessens Chancen auf Bildung, Arbeitsplätze und die Versorgung mit Gesundheitsdienstleistungen haben. Im Rahmen der Neuausrichtung des kommunalen Finanzausgleichs muss deshalb eine solidarische Gewichtung zwischen Stadt und Land hergestellt werden., forderte der SPD-Landtagskandidat. Gerade der Umbau und die Anpassung von Infrastruktureinrichtungen an die veränderten demographischen Bedingungen verursachten zusätzliche Kosten. Diese könnten aber nicht allein den Menschen den betroffenen Regionen aufgelastet werden.
Um das Leben auf dem Land für die Menschen bezahlbar zu halten, ist im Bereich der Abwasserentsorgung ist eine Überarbeitung der Eigenkontrollverordnung dringend notwendig, sagte Bastian. Kostengünstigere Lösungen wie biologisch arbeitende Kläranlagen können sinnvolle Alternativen zur Umsetzung von teuren Maximalstandards bei der Abwasserentsorgung sein. Das Leben auf dem Land muss auch künftig für die ganz normalen Arbeitnehmer bezahlbar bleiben. Deshalb gilt es umso mehr, die berechtigten Interessen unserer Region, auch die finanziellen, gegenüber den einseitigen Wünschen des Ballungsraumes mit Nachdruck und Hartnäckigkeit zu vertreten, so der SPD-Landtagskandidat abschließend.