Swen Bastian (SPD): „Melchiorsgrund bietet Menschen nach der Krise neue Chancen und Perspektiven“

Der SPD-Kreisvorsitzende und Direktkandidat für die Wahl zum Hessischen Landtag, Swen Bastian, besuchte am vergangenen Freitag das kulturtherapeutische Dorf Melchiorsgrund bei Schwalmtal-Hopfgarten. Die Einrichtung besteht seit Anfang der 80er Jahre und bietet Menschen mit Abhängigkeits- oder psychiatrischen Erkrankungen Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten, ausgerichtet am Prinzip der praktisch arbeitenden, therapeutischen Gemeinschaft, erklärte Leiter Wolfgang Fricke, der Bastian über das vielfältige Angebot seiner Einrichtung informierte. Der Melchiorsgrund bietet Plätze für 70 Patienten, die von rund 40 Mitarbeitern begleitet und unterstützt werden.

„Mich beeindruckt die Verknüpfung von therapeutischen Hilfen mit der Produktion und Vermarktung von regionalen, biologischen Lebensmitteln. Damit verfolgt der Melchiorsgrund einen sehr lebensnahen Ansatz“, sagte Landtagskandidat Bastian beim gemeinsamen Rundgang durch das therapeutische Dorf. Im landwirtschaftlichen Bereich wird Rohmilchkäse biologisch produziert. Eine der letzten Herden des Vogelsberger Roten Höhenviehs wird dafür mit einer Eimer-Melkanlage gemolken, um so Veränderungen des Milcheiweißes durch einen zu langen Transport zu verhindern. Das Futter für die Tiere stamme ausschließlich aus eigenem, ökologischen Anbau. „In allen Produktionsbereichen arbeiteten die Patientinnen und Patienten aktiv mit und können, etwa in unserer Schreinerei oder Gärtnerei, eine Ausbildung absolvieren“, erläuterte Fricke. Mit dezentralen Strukturen und vier bis fünf Bewohnern, untergebracht in separaten Häusern, entstehe eine familienähnliche Situation für die Patientinnen und Patienten. Trotz dieses sehr individuellen Therapieansatzes lägen die Tagessätze in Melchiorsgrund zwischen 20 und 30 Prozent unter dem Durchschnitt vergleichbarer therapeutischer Einrichtungen, so Fricke.

„Das therapeutische Dorf Melchiorsgrund eröffnet mit seinem Therapiekonzept neue Chancen für Menschen die aus einer Krisensituation kommen. Damit erfüllt die Einrichtung eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die Unterstützung und Anerkennung verdient“, machte Bastian deutlich. Gerade in Hessen sei die Arbeit vieler Träger im sozialen Bereich in den zurückliegenden Jahren deutlich erschwert worden. Anstatt in einen aktiven und vorsorgenden Sozialstaat zu investieren, welcher Menschen unterstütze und Teilhabe ermögliche, hätten die noch amtierenden Verantwortungsträger den Sozialetat des Landes als „Steinbruch zur Haushaltskonsolidierung“ betrachtet. „Das muss sich auch in Hessen wieder ändern. Dazu braucht es ein nachhaltig finanziertes Sozialbudget, das in Not geratene Menschen nicht allein lässt“, sagte Bastian zum Abschluss des Besuchs im Melchiorsgrund.