
Die Vogelsberger SPD geht mit ihrem Kreisvorsitzenden Swen Bastian als Direktkandidat in die Landtagswahl am 22. September 2013. Der 33 jährige Angestellte aus Alsfeld wurde auf der Wahlkreisdelegiertenkonferenz am 24. November in Alsfeld-Eudorf mit 93 Prozent der Stimmen gewählt. Zuvor hatte Landrat Manfred Görig, der bis zu seinem Dienstantritt im Kreishaus im Juni selbst Mitglied des Hessischen Landtags war, seiner Partei Swen Bastian als Landtagskandidaten vorgeschlagen. Wir brauchen in Wiesbaden einen engagierten Vertreter, der die Interessen des Vogelsbergs aktiv und wahrnehmbar vertritt, begründete Görig seinen Vorschlag. Swen Bastian bringe hierfür die notwendige persönliche und politische Erfahrung mit und wisse sehr genau um die Probleme aber auch die Chancen und Potenziale der Region. Da die Mehrheit der Abgeordneten aus dem Ballungsraum kommt ist es umso wichtiger, einen aktiven Vertreter für die Menschen im Vogelsberg und den ländlichen Raum im Landtag zu haben. Wir brauchen wieder eine starke Vogelsberger Stimme in Wiesbaden, so Görig weiter. Auch der Kreisvorstand der Vogelsberger SPD hatte Bastian in der vorangegangenen Sitzung einstimmig nominiert.
In einer engagierten und sehr persönlichen Rede machte Swen Bastian anschließend gegenüber dem Parteitag nicht nur deutlich, was seine politischen Ziele sind, sondern auch warum er für ein Mandat im Hessischen Landtag kandidieren möchte. Durch eine schwere Erkrankung habe ich viel Zeit in Krankenhäusern und Arztpraxen verbracht und dabei Menschen kennengelernt, denen schlicht wegen der Zugehörigkeit zur falschen Krankenkasse sinnvolle Therapien und Untersuchungen vorenthalten wurden. Dies ist an Unmoral und Unanständigkeit nicht zu überbieten. Gerechtigkeit ist seit dieser Zeit für mich eine Grundfrage aller Lebensbereiche, sagte Bastian. Eine Gesellschaft müsse sich daran messen lassen, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgehe. Dies gelte nicht nur im medizinischen Bereich, sondern auch in der Bildungspolitik. Nirgendwo sonst kann ein Bundesland so viel gestalten wie im Bereich der Bildung. Nach 12 Jahren schwarz-gelber Landesregierung ist Hessen meilenweit davon entfernt, Bildungsland Nummer 1 zu sein. Die Ungerechtigkeit im Schulsystem habe zugenommen und ein Aufstieg durch Bildung werde für viele Kinder immer schwieriger. Die falsche und schlecht gemachte Schulzeitverkürzung in der Mittelstufe G8 wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Mit dieser Politik, die nicht auf die Folgen der getroffenen Entscheidungen schaut, muss endlich Schluss sein, appellierte Bastian an die mehr als 80 Delegierten. Eine SPD-geführte Landeregierung werde das G8 Experiment beenden, zur 6-jährigen Mittelstufe zurückkehren und mit einer flexiblen Oberstufenzeit den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen der Schüler Rechnung tragen.
Ein besonderes Anliegen sei ihm darüber hinaus die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums. Dieser werde von CDU und FDP trotz zweier heimischer Abgeordneter ganz offensichtlich vernachlässigt. Darüber täusche auch der sogenannte Kommunale Schutzschirm nicht hinweg. Dieser Schutzschirm ist aufgrund der kommunalfeindlichen Politik der Landesregierung notwendig geworden. Es ist schlicht unlogisch, den Städten, Gemeinden und Landkreisen zuerst Jahr für Jahr 344 Millionen Euro aus dem kommunalen Finanzausgleich zu nehmen, um einen Bruchteil der Mittel gegen strikte Auflagen an einen Teil der Kommunen über den Schutzschirm wieder zurückzugeben, so Bastian. Besonders dreist sei es in diesem Zusammenhang, wenn sich der heimische CDU-Abgeordnete nun dafür loben lasse, dass die Landesregierung den Kommunen die notwendigen Mittel für die höheren Qualitätsstandards bei der Kinderbetreuung zur Verfügung stelle. Der hessische Staatsgerichtshof hat das Land nach einer Klage des Städte- und Gemeindebundes zur Bereitstellung der Mittel verpflichtet. Wenn es CDU und FDP nun schon als Erfolg feiern, dass sie Urteile gegen die eigene Regierung befolgen, dann zeigt dies deutlich, wie nötig ein Regierungs- und Politikwechsel in Hessen ist so Bastian zum Abschluss seiner Rede, für die er von den Delegierten der SPD-Ortsvereine mit langanhaltendem Applaus bedacht wurde.
Als Ersatzbewerber wählten die Delegierten im weiteren Verlauf der Wahlkreiskonferenz den 46jährigen Verwaltungsfachwirt Tobias Jost aus Grebenhain.