„Europa ist mehr als die Krise“

Umut Sönmez

Im Rahmen ihrer jüngsten Mitgliederversammlung beschäftigte sich die Arbeitsgemeinschaft 60plus der Vogelsberger SPD mit dem Thema Europa. Unter dem Titel „Der Euro in der Krise – Was passiert mit unserem Geld?“ diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Diplomvolkswirt Umut Sönmez aus Gießen. In seinem kurzen Eingangsreferat ging Sönmez, der Mitarbeiter des Europaabgeordneten Dr. Udo Bullmann und Mitglied im SPD-Bezirksvorstand ist, zunächst auf die Ursachen der momentanen Euro-Krise ein.

„Durch die zahlreichen Rettungspakete zur Stützung der Banken in den einzelnen Euro-Staaten ist die Staatsverschuldung deutlich angestiegen. Die Krise wurde weiter angeheizt durch Spekulationen gegen einzelne Mitgliedsländer wie Griechenland oder Spanien und eine zu zögerliche Politik, auch und gerade der schwarz-gelben Bundesregierung“, so Sönmez. Um die aktuellen Probleme zu lösen, brauche es sowohl weitere Regulierungen am Finanzmarkt wie auch eine Ausweitung der Zusammenarbeit innerhalb der Euro-Staaten.

„Europas Staats- und Regierungschefs schauen derzeit tatenlos zu, wie die Verursacher der Krise nun auch noch durch diese und Spekulationen gegen die Menschen in Griechenland, Spanien und andere Staaten Geld verdienen. Hier müssen endlich klare rote Linien gezogen werden“, forderte Sönmez. Instrumente hierfür seien neben einer Finanztransaktionssteuer beispielsweise die Beschränkung des Hochfrequenzhandels und die Trennung zwischen dem Kundengeschäft auf der einen und Investment-Banking auf der anderen Seite. Auch müsse es langfristig eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik in der Euro-Zone geben.

In der anschließenden Diskussion mit den SPD-Senioren wurde deutlich, dass man gerade als Sozialdemokraten den Menschen immer wieder die Vorteile Europas und der europäischen Idee darstelle müsse, auch wenn in der Vergangenheit in Brüssel Fehler gemacht worden sein. „Europa ist eine Erfolgsgeschichte von Frieden, Freiheit und Demokratie. Dies darf man nicht einfach aufgeben, sondern muss gemeinsam für die Zukunft Europas streiten“, so die einhellige Meinung der Anwesenden.