SPD: „Verbesserungen auf der Vogelsbergbahn realisieren, ohne das neue Betriebskonzept aufzukündigen“

VOGELSBERGKREIS. Die Mitglieder des Arbeitskreises Verkehr der SPD-Fraktion in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV) kamen am vergangenen Dienstag in Mücke zusammen, um über die anfänglichen Probleme der HLB nach dem Fahrplanwechsel auf der Vogelsbergbahn zu sprechen. Auf Einladung des Vorsitzenden Swen Bastian nahmen auch zwei Verkehrsexperten der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) an der Sitzung des Verkehrsarbeitskreises teil. VGO-Geschäftsführer Armin Klein und Diplom Geograph Björn Glaum vom Fachbereich Infrastruktur erörterten gemeinsam mit den Kommunalpolitikern der SPD Lösungsvorschläge zur Beseitigung der Startschwierigkeiten des neuen Betriebskonzeptes auf der eingleisigen Bahnstrecke zwischen Gießen und Fulda.

„Wenn man sich vor Augen führt, wie bescheiden die Situation auf der Vogelsbergbahn noch vor wenigen Jahren gewesen ist, müssen selbst die Kritiker einräumen, dass die Ertüchtigung der Infrastruktur in Verbindung mit dem Einsatz von neuen, spurtstarken Triebwagen eine deutliche Verbesserung darstellt“, erklärte der SPD-Arbeitskreisvorsitzende Swen Bastian. Ohne die Finanzmittel aus dem Konjunkturprogramm sei eine Modernisierung der Bahnstrecke mit der einhergehenden Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h kaum vorstellbar gewesen. Durch die nachhaltige Ertüchtigung der Gleis-, Brücken- und Signaltechnik sowie die neuen Triebwagen der Hessischen Landesbahn (HLB) sei es möglich geworden, auf der eingleisigen Vogelsbergbahn ein neues Betriebskonzept anzubieten, das einen durchgängigen Stundentakt von Gießen nach Fulda möglich macht. „Das realisierte Betriebsmodell mit einem stündlichen Zugangebot war gemeinsamer politischer Wille aller Streckenanlieger. Auch die Stadt Lauterbach hat dies, wie sämtliche Anliegerkommunen an der Bahnstrecke, im Jahr 2008 mit dem Eckpunktepapier zur Vogelsbergbahn befürwortet“, erklärte Bastian.
Dennoch sei es im Rahmen des Betreiberwechsels von der DB Regio zur HLB sowie bei der Umsetzung des neuen Betriebskonzeptes zu Problemen auf der Vogelsbergbahn gekommen, an deren Lösung man zügig arbeiten müsse. Sämtliche Kritikpunkte zu Kapazitätsproblemen, Verspätungen und Zeitlagen von Zügen der HLB seien aufgenommen und über das ZOV-Verkehrsdezernat an die Hessische Landesbahn sowie den RMV übermittelt worden, erläuterten die Vertreter der VGO. Aus diesem Anlass hätten bereits Gespräche aller Partner stattgefunden, um über die Kritik und mögliche Korrekturen zu sprechen. Ziel sei es, den bisherigen Betriebsablauf zu analysieren und Lösungsalternativen für die aufgetretenen Probleme zu finden. Die Hessische Landesbahn habe eine Reihe von Prüfaufträgen aus den Gesprächen mitgenommen, die zum sogenannten „kleinen Fahrplanwechsel“ ab dem 10. Juni in konkrete Änderungen des Fahrplans münden könnten. Neben einigen grundsätzlichen Anpassungen des Fahrplans werde speziell für den Vogelsbergkreis geklärt, ob die zeitliche Verschiebung einer morgendlichen Verbindung in Richtung Frankfurt machbar ist. Die HLB werde dazu entsprechende Fahrgastzählungen durchführen und die Umsetzbarkeit dieses Wunsches prüfen, der von Berufspendlern vorgebrachten worden sei, so Björn Glaum von der VGO.
„Die Probleme des neuen Betreibers beim Start des Betriebskonzeptes auf der Vogelsbergbahn sind ohne Zweifel ärgerlich für alle Beteiligten“, erklärte Swen Bastian. Es sei jedoch auch andernorts festzustellen, dass tiefgreifende Systemumstellungen leider kaum ohne Startschwierigkeiten umzusetzen seien. „Wichtig ist nun, dass Verbesserungen auf der Vogelsbergbahn zügig umgesetzt werden können, ohne das neue Betriebskonzept mit seinen stündlichen Verbindungen insgesamt in Frage zu stellen“, so der Vorsitzende des SPD-Arbeitskreises Verkehr. Die Problematik der aufgelassenen Bahnhaltepunkte in Lauterbach-Wallenrod und Schwalmtal-Renzendorf solle Thema eines gesonderten Gespräches von Verkehrsexperten mit Vertretern der Initiative „Halt statt ALT“ werden. Es sei beabsichtigt, die Sachlage in einer gemeinsamen Runde mit der Bürgerinitiative, dem ZOV-Verkehrsdezernat, der Anliegergemeinschaft der Vogelsberger Kommunen, sowie Vertretern des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) und der Stadt Lauterbach zu erörtern.

Foto: Die Mitglieder des SPD-Arbeitskreises Verkehr in der ZOV-Verbandsversammlung am Bahnhof der Vogelsbergbahn in Mücke. Mit dabei VGO-Geschäftsführer Armin Klein (6. v.r.), VGO-Aufsichtsratsvorsitzender Karl Heinz Schneider (5.v.r.) und Björn Glaum vom Bereich Infrastruktur der VGO (rechts).