
VOGELSBERGKREIS. Landratskandidat Manfred Görig nimmt in einer Pressemitteilung Stellung zu den jüngsten Äußerungen seines CDU-Gegenkandidaten Vollmöller zu der Stelle eines hauptamtlichen Ersten Kreisbeigeordneten. Der Vogelsbergkreis brauche eine professionelle Steuerung der Verwaltung und müsse sich bestmöglich für die Herausforderungen der Zukunft aufstellen. In allen hessischen Landkreises mit Ausnahme des Vogelsberges sei der Stellvertreter des Landrates ein Hauptamtlicher. Die enorme Fülle an Aufgaben erfordere auch im Vogelsbergkreis eine Professionalisierung an der Spitze der Kreisverwaltung. Auch die Zahlen, die von der Vogelsberger CDU und deren Kandidat Vollmöller in einer Pressemitteilung als vermeintliche Kosten beziffert worden sind, seien falsch.
Wenn man die Zukunft des Vogelsbergkreises professionell gestalteten will, bedingt das auch eine entsprechende Aufstellung an der Spitze der Verwaltung. Angesichts der enormen Herausforderungen, vor der sich unsere Region befindet, ist die Fülle an Aufgaben ehrenamtlich nicht zu leisten, erklärte Görig. Da man als einziger Landkreis in Hessen seit einigen Jahren auf einen hauptamtlichen Stellvertreter des Landrates verzichtet habe, sei ein Entscheidungsstau entstanden, der die Entwicklung der Region nahhaltig beeinträchtige. Das Kreiskrankenhaus in Alsfeld, die lückenhafte DSL-Versorgung, die Wirtschaftsförderung des Kreises und die Verbesserung der Organisation sind Beispiele für wichtige Bereiche, die in der Vergangenheit nicht ausreichend bearbeitet wurden, sagte Görig.
Der Vogelsbergkreis hat 558 Personalstellen und setzt viele Millionen Euro – allein im Jugend- und Sozialbereich 30 Millionen Euro – im Jahr um, erklärte der SPD-Politiker. Angesichts dieser Fakten sei es bei keinem privatwirtschaftlichen Unternehmen denkbar, dass der Stellvertreter des Chefs ehrenamtlich arbeite und nur wenige Stunden pro Woche zur Verfügung stehe. Bei einem Personalaufwand von 29 Millionen Euro pro Jahr, den der Vogelsbergkreis habe, mache die Stelle eines hauptamtlichen Ersten Kreisbeigeordneten weniger als 0,5% der gesamten Personalaufwendungen aus. Diese 0,5% werden durch die bisher ebenfalls nicht vorgenommene aber dringend erforderliche Organisationsänderung in der Kreisverwaltung wieder eingespart, sagte Görig. Man müsse die Frage stellen, wieso die Verantwortlichen an der Spitze des Kreises und die seitherige Koalition unter Führung der CDU diese Organisationsänderung nicht vorgenommen hätten. Das Nichthandeln in diesem wichtigen Feld hat dazu geführt, dass mögliche Einsparungen in den vergangenen Jahren nicht realisiert werden konnten, so der SPD-Landratskandidat.
Die jüngsten Aussagen von Rainer-Hans Vollmöller und der CDU seinen auch deshalb unglaubwürdig, weil die CDU-Spitze sowohl der SPD wie auch den Grünen bei den Koalitionsverhandlungen im Frühjahr die Stelle eines hauptamtlichen Ersten Kreisbeigeordneten angeboten habe. In den Verhandlungen hat die CDU sogar für sich selbst in Anspruch genommen die Stelle des hauptamtlichen Beigeordneten zu besetzten, falls die Landratswahl für sie verloren geht, erinnerte Görig. Auch der Kandidat Vollmöller könne heute in dieser Frage keine andere Haltung für sich beanspruchen, da er den CDU-Verhandlungsführern Künz und Dr. Heuser zu keiner Zeit, weder in den Gesprächen selbst noch in der Presse, widersprochen habe. Die jetzige Kampagne ist daher ein untauglicher Versuch der CDU, von ihren damaligen eigenen Aussagen zur Stelle eines hauptamtlichen Ersten Kreisbeigeordneten abzulenken, so Görig.
Zu alledem jonglierten die CDU und ihr Kandidat in der Pressemitteilung mit einer Kostenrechnung, die so nicht zutreffend sei. Das man einem hauptamtlichen Kreisbeigeordneten einen Fahrer mit Personalkosten von allein 40.000 Euro pro Jahr, summiert auf 240.000 Euro in sechs Jahren, zurechne sei falsch, da auch die ehrenamtlichen Beigeordneten und der ehemalige Kreistagsvorsitzende Künz schon in der Vergangenheit die Dienste eines Fahrers in Anspruch genommen hätten. Die von der CDU aufgemachte Rechnung gehe auf diesen Sachverhalt aber nicht weiter ein. Auch die in der Überschrift der CDU-Pressemitteilung genannten Kosten würden zudem in der eigenen Mitteilung hochgerechnet auf sechs Jahre wieder nach unten korrigiert. Offenbar hatte man hier selbst Zweifel an der Seriosität der aufgemachten, eigenen Rechnung, folgert Görig. Unbestreitbar sei zudem, erklärte der SPD-Landratskandidat abschließend, dass der letzte hauptamtliche Kreisbeigeordnete den es im Vogelsbergkreis gegeben habe von der CDU gestellt worden ist: Der jetzige Landrat Rudolf Marx.